Samstag, 22. Oktober 2011

Benchmarking Social Media HR, Recruiting 2.0 - Welche Social Media Kanäle werden in Deutschland genutzt?

Benchmarking Social Media HR, Recruiting 2.0 -


Welche Social Media Kanäle werden in Deutschland genutzt?


Social Media im Personalmarketing in den Bereich Human Resources, Recruiting und Employer Branding wird immer häufiger intensiv von deutschen Unternehmen genutzt. Vorbild in Sachen Personalmarketing ist einmal mehr die USA, die auch in diesem Bereich etliche Best-Practice Beispiele vorzuweisen hat.


Zunächst ein kleiner Einstieg in die Begriffswelt des Personalmarketings.


Immer wichtiger wird für Unternehmen auch die Arbeitnehmermarkenbildung.



Was ist Employer Branding?


Arbeitgebermarkenbildung gehört zu den unternehmensstrategischen Maßnahmen innerhalb des Marketings. Hierbei werden Marketingkonzepte auf die Personalrekrutierung übernommen und die Markenbildung als Arbeitgeber und die positive Abhebung gegenüber Wettbewerbern auf dem Arbeitsmarkt forciert.


"Employer Branding ist die identitätsbasierte, intern wie extern wirksame Entwicklung und Positionierung eines Unternehmens als glaubwürdiger und attraktiver Arbeitgeber.“


Ziel dessen ist die nachhaltige Optimierung der Mitarbeitergewinnung, Mitarbeiterbindung, Leistungsbereitschaft und Unternehmenskultur sowie die Verbesserung des Unternehmensimage.


Beim Employer Branding kommt es darauf an Unternehmenswerte zu vermitteln und eine Identität der potentiellen Arbeitnehmer zum Unternehmen zu schaffen, sowie Einblicke in die Unternehmenskultur, Produktattraktivität, dem gesamten Arbeitsumfeld und den damit verbundenen Karriere- und Verdientsmöglichkeiten zu geben. Der Erfolg von Employer Branding ist neben der Interaktion und der Einbindung der Zielgruppe und den bereitgestellten Inhalten auch von der Wettbewerbsstärke im Arbeitsmarkt abhängig.


Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit sind in allen Unternehmensbereichen von besonders hoher Relevanz. Im Zeitalter des Social Webs, der gekennzeichnet ist durch die jederzeit für jeden User bestehende Möglichkeit Inhalte im Netz zu generieren, sind leere Versprechen oder vorsätzliche Vortäuschung falscher Tatsachen besonders fatal und können weitreichende Folgen für ein Unternehmen bedeuten.


Zur intensiveren Studie des Employer Brandings empfiehlt sich die 2.Auflage von Mladen Petkovic Employer Branding - Ein markenpolitischer Ansatz zur Schaffung von Präferenzen bei der Arbeitgeberwahl .



E-Recruiting


...ist die Personalbeschaffung unter Zuhilfenahme elektronischer Medien und spezifischer Personalsoftware.


Eine detaillierte Definition zum Thema eRecruiting liefert Marketing.ch hier.


Laut Weitzel (Recruiting Trends 2011) sind Xing 12,7%, twitter 7,5%, Facebook 6,8% und LinkedIn 6% die Social Media Kanäle, die am häufigsten mit Stellenanzeigen oder anderen Maßnahmen zum Zweck der Personalbeschaffung bespielten Tools des Social Web.


Recruiting 2.0 bietet Unternehmen aller Geschäftsfelder unabhängig ob B2B oder B2C eine Möglichkeit vor allem junge Absolventen als Berufseinsteiger, Azubis, Studenten und Praktikanten zu gewinnen.

In Deutschland gewinnt Recruting und Employer Branding angesichts des Wandels des deutschen Arbeitsmarkt vom Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmermarkt an Bedeutung. Deutsche Unternehmen bauen mit zunehmender Tendenz ihre HR-Präsenz im Social Web aus.

Benchmarkanalyse -


Welche Social Media Kanäle nutzen deutsche DAX-Konzerne/B2B und B2C Unternehmen für Human Resources, Recruiting 2.0 und Employer Branding


Die Bedeutung von LinkedIn wächst zusehends in Deutschland. In unser eigenen Benchmarkanalyse, die die Nutzung der Social Media Kanäle deutscher Konzerne in Bezug auf Recruiting und Employer Branding untersucht wird deutlich, dass sowohl B2B, als auch B2C Unternehmen mehrere Kanäle gleichzeitig mit Stellenangeboten und Maßnahmen zur Förderung des Arbeitgeberimages und der Arbeitgebermarke bespielen.


Erhoben wurden die Anzahl von Abonnenten, Follower und Fans offizieller Karriereseiten der gängigsten Social Media Kanäle im Bereich Human Relations, Recruiting und Employer Branding.



Benchmark Social Media Nutzung für HR, Recruiting 2.0 und Employer Branding deutscher DAX-Konzerne B2B und B2C Unternehmen
Benchmark Social Media Nutzung für HR, Recruiting 2.0 und Employer Branding deutscher DAX-Konzerne B2B und B2C Unternehmen

Bewusst erfolgte eine Gegenüberstellung von B2C Unternehmen der Automobilbranche, deren Produktattraktivität und Unternehmensimage weitaus höher einzuschätzen ist, als die Produkt- und Unternehmensattraktivität und das Image eines B2B-Unternehmens aus der Stahlindustrie. Alle der untersuchten Unternehmen sind an Börsen gehandelte Aktiengesellschaften, deren Geschäftsfelder vielseitig und international verankert sind.


Die Markenstärke hat auch Einfluss auf die Wahl des Social Media Tools. Starke Marken, die emotionale Bindungen erzeugen können sind einfacher auf Facebook zu platzieren als Marken von B2B Unternehmen, deren Marke, 1. weniger bekannt ist und 2. weniger emotionale Bindung zu Kunden und potentiellen Arbeitnehmern zu erzeugen in der Lage ist.


Deutlich wird bei der Untersuchung, dass LinkedIn wesentlich intensiver genutzt wird als es die öffentliche Wahrnehmung der Plattform vermuten lässt.


Inwieweit die häufig genutzten Kanäle twitter und Karriereblogs effizient für die Rekrutierung neuer Mitarbeiter eingesetzt werden kann ist zumindest mir nicht klar. Karriereblogs sind sicher, trotz geringerem Traffic, wesentlich effektiver für den Aufbau einer Arbeitgebermarke als twitter.


Sichtbar wird hierbei, dass die Potentiale, die Social Media sowohl für die Mitarbeiterrekrutierung und den Aufbau einer Arbeitnehmermarke, als auch für andere Unternehmensbereiche, wie PR und Brand Building generell noch nicht ausgeschöpft werden womöglich auch noch garnicht erkannt worden sind.



Übersicht Social Media Nutzung deutscher DAX-Unternehmen im Personalmarketing (Recruiting 2.0, HR)


tabelle-unternehmensprofile- Social Media Kanäle DAX Unternehmen HR, Recruiting
Quelle: http://linkedinsiders.wordpress.com/2011/09/27/employer-branding-linkedin/

Eine vollständige Untersuchung der Social Media Nutzung für HR, Recruiting 2.0, Employer Branding aller DAX-Unternehmen finden Sie hier. Bei dieser Untersuchung fehlt allerdings eine Unterscheidung zwischen B2B und B2C Unternehmen bei der Nutzung von Social Media für HR und Recruiting 2.0. Darüberhinaus sind teilweise Social Media Präsenzen berücksichtigt, die allgemeine Unternehmensinformationen thematisieren und der Fokus nicht auf Karriere & Jobs bzw. Personalmarketing liegt.


Den gesamten Artikel von Stefan Koß finden Sie hier.



Xing am ehesten als Instrument für HR und Recruiting geeignet - LinkedIN holt auf!?


SID/FIT Social Media Report 2010/2011


Die aktuelle Untersuchung zur Nutzung von Social Media im Beruf gibt Aufschluss über die Relevanz der einzelnen Social Media Kanäle für die berufliche Nutzung.


Die, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bonn-Rhein.Sieg. dem Fraunhofer Institut und der Software Initiative Deutschland e.V. durchgeführte Studie erhebt die Meinung von 100 Fach- und Führungskräfte zu den Plattformrelevanzen im Geschäftsalltag, den beruflichen Einsatzmöglichkeiten und damit verbundenen Erwartungen bzw. Zielstellungen von Social Media Kanälen wie Facebook, Twitter, Xing und Co. . Dabei wird Xing zu 81% und Facebook und twitter lediglich zu 28% bzw. 34% für Maßnahmen der Karriereförderung oder HR genutzt werden.




[caption id="attachment_369" align="alignleft" width="552" caption="Welche Social Media Kanäle werden von deutschen Fachkräften für den Einsatz in HR/Karriereförderung als sinnvoll erachtet?"]Welche Social Media Kanäle werden von deutschen Fachkräften für den Einsatz in HR/Karriereförderung als sinnvoll erachtet?[/caption]

Ein interessanter Report betrachtet Social Recruiting in den USA.



Social Recruiting 2.0 in den USA - Vorreiterrolle bestätigt




Kernaussagen 2011


Unter den 800 befragten Headhunter und Personalrecruiter haben im Jahre 2011 64%  der Stellenausschreibungen über soziale Netzwerke eingestellt. (Zum Vergleich in der Vorgängerstudie noch 58%). Das Budget im Bereich Recruiting 2.0 wollen 55% kurz- mittelfristig erhöhen. Personalempfehlungen bleiben im Rekrutierungsprozess enorm wichtig. Bei der Frage nach den bevorzugten Social Media Tools nutzen 64% 2 und mehr Plattformen. Immerhin 40% nutzen drei oder mehr Plattformen. Dieser Trend kann im Rahmen unserer Benchmarkanalyse bestätigt werden. LinkedIN ist die effizienteste Plattform für Perssonaleinstellungen gemessen an Einstellungsquote, wobei Facebook und Twitter wesentlich höhere Raten als Empfehlungsquelle erreichten. Qualität im Arbeitsmarkt ist rar. Das spiegelt sich auch in den USA wieder. Ganze 77% der Befragten spüren verstärkten Wettbewerb um Talente, fast zwei Drittel (61%) beabsichtigen, im Folgejahr direkt von Mitbewerbern Personal abzuwerben.

interessante weitere Artikel finden Sie

http://www.wollmilchsau.de/der-social-recruiting-report-2011/

Social Media Report HR 2010

http://linkedinsiders.wordpress.com/

als Best-Practice Beispiel Daimler Career Website als Ausgangspunkt aller Social Media Angeboten in HR 

FAZIT:



  • Großteil deutscher Unternehmen nutzt mehr als 3 Social Media Tools für Recruiting, Employer Branding etc.

  • LinkedIN gewinnt an Bedeutung in Deutschland

  • große Unterschiede  in der Nutzung und Intensität von Social Media in HR und Recruiting 2.0 im Vergleich deutscher B2C-Unternehmen im Vergleich zu deutschen B2C-Unternehmen

  • emotionale Produkte/starke Marken sind führend in der Ausgestaltung der HR in Social Media


Fritz Ramisch

Auto Draft

Dienstag, 18. Oktober 2011

Auto Draft

Alle gespeicherten Facebookdaten kostenlos auf CD zusenden lassen

Alle gespeicherten Facebookdaten kostenlos auf CD zusenden lassen


Seit kurzem besteht die Möglichkeit alle auf Facebook publizierten Daten z.B. Statusmeldungen, Kommentare, Nachrichten etc. auf einer CD gebrannt anzufordern.

Möglich macht das offenbar ein neues Gesetz, dass Facebook dazu verpflichtet den Nutzern Daten-Einsicht zu gewähren. Verantwortlich dafür ist die irische Datenschutzbehörde (Irish Data Protection Comission), in deren Rechtsgebiet die Facebook Ireland Limited , die für Facebook im deutschsprachigen Raum verwantwortlich ist, fällt.

Section 4 DPA" oder "Art. 12 Directive 95/46/EG lautet das Zauberwort auf Akteneinsicht auf Facebook


Die Kopien aller gespeicherten Daten sowohl eines Facebookmitglieds, als auch eines Nichtmitglieds muss Facebook auf Anfrage rausrücken. Das Recht auf Dateneinsicht hat somit jeder, den die Datenkrake Facebook verschlungen hat.

Und so gehts


Notwendig um die Dateneinsicht zu beantragen ist eine Fotokopie des amtlichen Personalausweise, Passes oder Führerschein. Diese Fotokopie muss anschließend auf dem Onlineformular hochgeladen werden. Das Onlineformular ist unter https://www.facebook.com/help/contact.php?show_form=data_requests aufrufbar.Neben persönlichen Angaben verlangt Facebook auch die Angabe des konkreten Gesetzes, auf welches man sich bei der Herausgabe der Daten bezieht. Hier müssen Sie  "Section 4 DPA" oder "Art. 12 Directive 95/46/EG" angeben.

Facebook wird eine Frist von 40 Tagen zur Herausgabe der personenbezogenen Daten gewährt. Nach ersten Erfahrungsberichten ist dann mit der Zusendung einer CD per Post zu rechnen, auf der sich die Daten fein säuberlich dokumentiert in Form eines PDF-Dokuments befinden.

Gemäß dem häufig vorkommenden Fall, dass Facebook versucht ihr Begehren abzuwimmeln, oder unvollständige Datensätze liefert, kann man formlos Beschwerde bei der irischen Datenschutzkommission einreichen.


LINK: Hier finden sie eine Anleitung wie man eine Beschwerde einlegen kann.

Über eigene Kontoeinstellungen Kopie der Facebook-Daten selbst herunterladen


Unter "Konto/Kontosteinstellungen" bietet Facebook den Usern die Möglichkeit "Lade eine Kopie deiner Facebook-Daten herunter".

Kritiker behaupt darin würden viele Informationen wie Meta-, Aufenthalts- oder Zeitdaten oder sonstige Angaben wie IP-Adressen fehlen.

Eine Übersicht über Datensätze, die Facebook anlegt, führt die Initiative Europ-v-Facebook.org unter http://dpaq.de/IomjS auf.

Informationen zu der Nutzung des "Gefällt mir Buttons" sucht sowohl auf der Daten-CD von Facebook als auch der Datensatzübersicht von Facebook-v-europe.org allerdings vergeblich. Auch erhobene Daten neuerer Funktionen von Facebook, wie der Gesichtserkennung auf Bildern und Videos, sowie Trackingdaten auf Webseiten, die den Gefällt-mir-Button implementiert haben werden zwar erhoben nicht aber nachvollziehbar für den Nutzer dokumentiert oder preisgegeben.

Kritiker sehen die vor allem die Zusendung der Daten-CD per Post kritisch. So sollen die Daten weder verschlüsselt noch auf sicherem Weg an den User versendet werden. Darüberhinaus muss auf den sensiblen Umgang mit amtlichen Ausweisen hingewiesen werden. Hierzu gibt heise.de einen guten Überblick über beachtenswerte Hinweise zum Umgang mit dem neuen Personalausweis.

User, die bewusst und sensibel mit persönlichen Daten auf sozialen Netzwerken und im Social Web umgehen dürften prinzipiell keine bösen Überraschungen erleben. Dennoch ist es ratsam sich vor allem im Hinblick auf die Artikel Facebook Neuerungen – zwischen Genie und Wahnsinn, Datenschutz und User generated Content und „Ist euch aufgefallen, dass ihr seit dem neuesten Facebook Update…“ und ein wenig Google vs. Facebook ins Gedächtnis zurückzurufen, das der Umgang mit Daten im realen Leben weitaus sensibler zu sein scheint. Und das obwohl Menschen vergessen, das Web und vor allem Facebook aber nicht.

Fritz Ramisch

Donnerstag, 29. September 2011

Facebook Neuerungen - zwischen Genie und Wahnsinn, Datenschutz und User generated Content

[caption id="attachment_340" align="alignright" width="300" caption="Mark Zuckerberg auf der F8 in San Francisco"]Mark Zuckerberg auf der F8 in San Francisco[/caption]

Die Veränderungen, die sich aus dem großen Facebook Update für die Nutzer des größten sozialen Netzwerkes der Welt ergeben werden vor allem im Hinblick auf den Datenschutz heiß diskutiert siehe Artikel vom 26.09.2011.


Die auf der Entwicklerkonferenz F8 in San Francisco von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bekannt gegebenen und anschließend teilweise bereits realisierten Neuerungen betreffen vor allem Möglichkeiten persönliche Daten aus der Vergangenheit (vor Facebook) nachzutragen und daraus eine Art Online Lebenslauf zu erstellen, sowie die sogenannte "Timeline"-Funktion.


Letzere ruft Datenschützer aus aller Welt auf den Plan. Damit ist die Umstrukturierung des Newsstreams, die Umwandlung von Nutzerprofilen zu digitalen Lebensläufen und die zunehmende Vernetzung mit anderen sozialen Anwendungen im Social Web gemeint.



wichtigste Neuerungen seit Jahren


Experten feiern die Facebookneuerungen bereits als eindrucksvoller Beweis, dass "Facebook sich jederzeit neu erfinden kann". Netzökonom Holger Schmidt zu Folge handelt es sich hierbei um"die wichtigsten Neuerungen seit Jahren" und "eine Antwort auf Google Plus".


Die fortwährende Aufrüstung im Kampf gegen den Internetgiganten Google, der Facebook zunehmend durch Google Plus unter Druck setzt, und die damit verbundenen sich ständig veränderten Nutzeroptionen im Hinblick auf Datenschutz und Privatsphäre mal außen vor gelassen muss sich der Nutzer einen Leitsatz ins Gedächtnis rufen:



Die Nutzer sind der Rohstoff kostenlos verfügbarer Sozialer Netzwerke!


Prinzipiell müssen sich die Nutzer sozialer Netzwerke, deren Tools kostenlos angeboten werden, darüber im Klaren sein, dass Sie nicht der Kunde sind, sondern vielmehr das Produkt, welches zum Verkauf steht.


Die Inhalte, die Facebook der werbetreibenden Wirtschaft, den wirklichen Kunden von Facebook, zum Verkauf bereit stellt, sind ausnahmslos von den Usern selbst generiert.


Diesen Rohstoff aus persönlichen Informationen, hohem Traffic, hoher Nutzeraktivität und Verweildauer und der daraus resultierenden Aufmerksamkeit der User gilt es vor allem für Facebook so effizient wie möglich auszubeuten um den Marktprimusstatus behaupten zu können.


Doch die Dauerbaustelle Facebook könnte gegenteilige Wirkung erzeugen. Michael Gartenberg, Analyst beim Meinungsforschungsinstitut Gartner, prognostiziert gegenüber der dpa Zurückhaltung und Überforderung der User im Hinblick auf die Neuerungen auf Facebook.


[slideshow]Fritz Ramisch

Nutzer sozialer Netzwerke sind nichts weiter als der Rohstoff

Facebook Neuerungen - zwischen Genie und Wahnsinn, Datenschutz und User generated Content


Die Veränderungen, die sich aus dem großen Facebook Update für die Nutzer des größten sozialen Netzwerkes der Welt ergeben werden vor allem im Hinblick auf den Datenschutz heiß diskutiert siehe Artikel vom 26.09.2011.


Die auf der Entwicklerkonferenz F8 in San Francisco von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bekannt gegebenen und anschließend teilweise bereits realisierten Neuerungen betreffen vor allem Möglichkeiten persönliche Daten aus der Vergangenheit (vor Facebook) nachzutragen und daraus eine Art Online Lebenslauf zu erstellen, sowie die sogenannte "Timeline"-Funktion. Letzere ruft Datenschützer aus aller Welt auf den Plan. Damit ist die Umstrukturierung des Newsstreams, die Umwandlung von Nutzerprofilen zu digitalen Lebensläufen und die zunehmende Vernetzung mit anderen sozialen Anwendungen im Social Web gemeint.



wichtigste Neuerungen seit Jahren


Experten feiern die Facebookneuerungen bereits als eindrucksvoller Beweis, dass "Facebook sich jederzeit neu erfinden kann". Netzökonom Holger Schmidt zu Folge handelt es sich hierbei um"die wichtigsten Neuerungen seit Jahren"  und "eine Antwort auf Google Plus".


Die fortwährende Aufrüstung im Kampf gegen den Internetgiganten Google, der Facebook zunehmend durch Google Plus unter Druck setzt, und die damit verbundenen sich ständig veränderten Nutzeroptionen im Hinblick auf Datenschutz und Privatsphäre mal außen vor gelassen muss sich der Nutzer einen Leitsatz ins Gedächtnis rufen:



Die Nutzer sind der Rohstoff kostenlos verfügbarer Sozialer Netzwerke!


Prinzipiell müssen sich die Nutzer sozialer Netzwerke, deren Tools kostenlos angeboten werden, darüber im Klaren sein, dass Sie nicht der Kunde sind, sondern vielmehr das Produkt, welches zum Verkauf steht.


Die Inhalte, die Facebook der werbetreibenden Wirtschaft, den wirklichen Kunden von Facebook, zum Verkauf bereit stellt, sind ausnahmslos von den Usern selbst generiert.


Diesen Rohstoff  aus persönlichen Informationen, hohem Traffic, hoher Nutzeraktivität und Verweildauer und der daraus resultierenden Aufmerksamkeit der User gilt es vor allem für Facebook so effizient wie möglich auszubeuten um den Marktprimusstatus behaupten zu können.


Doch die Dauerbaustelle Facebook könnte gegenteilige Wirkung erzeugen. Michael Gartenberg, Analyst im Meinungsforschungsinstitut Gartner, prognostiziert gegenüber der dpa Zurückhaltung und Überforderung der User im Hinblick auf die Neuerungen auf Facebook.


Fritz Ramisch

Montag, 26. September 2011

„Ist euch aufgefallen, dass ihr seit dem neuesten Facebook Update…“ und ein wenig Google vs. Facebook

Vermutlich hat es mittlerweile jeder über seine Facebook Status-Meldungen gelesen. Die Facebook Veränderungen verärgern die User abermals und lässt die Communities schäumen (zumindest diskutieren).

Im Grunde genommen hat sich rechtlich aber eigentlich nicht viel verändert (http://tiny.cc/855z3). Dritten bleibt bei den Einstellung in dem Privatssphärevergleich auch weiterhin die Einsicht verwehrt. Die Abonnements sind  lediglich ein Versuch, dem Launch von Google+  etwas entgegenzustellen und erinnert stark an das Follower-Prinzip von Google+.

Grundsätzlich würde ich in diesem Artikel gerne zwei Komponenten beleuchten, einmal die des Users und einmal den Wettbewerb zwischen Facebook und Google +.



Der User hat es schwer…, insbesondere wenn er nicht die Internet, -oder Medienaffinität mitbringt, die er sich selber gerne in die Bewerbung schreiben würde. Kritisches Denken und Selbstreflexion lernen uns in der Welt nicht in jede Falle zu tappen. Manche wurden so erzogen, manche erlernten dies über ihre persönlichen Freundeskreise oder die Neugier war der Antreiber.

Anscheinend versagt diese Selbstreflexion oder aber das kritische Denken im Netz, vielleicht verwässert sie dort aber auch nur.

Der Datenschutz Boomerang zieht wieder seine Kreise, es wird wie am Anfang beschrieben sich darüber beklagt, dass Dritte an Informationen gelangen die ihnen doch eigentlich gar nicht zustehen. Doch eigentlich müsste man sich doch selbst eingestehen, dass man sich auf einer öffentlichen Plattform bewegt. Zumindest in dem Punkt öffentlich, da sie kostenfrei ist und jeder Mensch mit einem Internet Zugang auf die Seite mit all ihren Features zugreifen kann.

Sicherlich soll man sich weiter darüber Gedanken machen wer was von einem liest, aber die Quintessenz des Ganzen ist doch eigentlich was man selber schreibt und damit zugänglich macht, oder nicht?

Es werden dutzend Fanpages geliked und kommentiert, Anwendungen gebraucht für die man sein Einverständnis für den vollen Zugriff auf all seine Profildaten gibt und dann meckert man darüber, dass eventuell ein Dritter lesen kann, wo man seinen Kaffee trinkt…klingt doch auf den ersten Blick ein wenig ambivalent. Gerade im Kontext, dass eine dritte Privatperson wohl kaum so viel Einflussnahme auf seine eigene Wirklichkeit hat wie ein Unternehmen!

Jeder sollte sein Nutzungsverhalten in Gesellschaftsmedien wie Facebook ständig hinterfragen, jedes Post, jede Fanpage und auch jede Anwendung. Das wäre zumindest der erste Schritt um den Schutz seiner eigenen Daten zu kontrollieren.

Auch wenn der Übergang vermutlich misslingt und ich von dem eher emotionalen Thema ins rationale abrutsche aber vielleicht trägt es ja zum allgemeinen Verständnis bei.



Die Veränderungen von Facebook kommen wie kurz im oberen Teil beschrieben nicht von ungefähr.

Facebook wurde von Google in eine Zwangslage gebracht, in dem sie mit ihrem Google+ Netzwerk ein Verknüpfung für alle anderen Google-Tools geschaffen hat.

Die Überladung von Funktionen auf Facebook erinnern an ein Szenario, in dem Google schon einmal die besseren Karten gehabt hat und dass obwohl Sie das Rad nicht neu erfunden haben.

Vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere Leser an die damaligen Suchmaschinen vor der Zeit von Google wie Fireball, Lycos oder selbstverständlich Yahoo.

Das Beispiel von Yahoo ist dabei der Indikator für die Prognose. Yahoos Suchmaschine, die auf den Algorhytmen von u.a. Altavista und auch Google basierte, erweitere seine Homepage um verschiedene Funktionen, (Emailkonten, Nachrichten, etc.) um mehr Traffic zu generieren und somit auch mehr Werbeumsatz. Dies war  getrieben durch die Investoren, die nach dem Einbrechen der Kurse durch die DotCom-Blase wieder Rendite sehen wollten. So stellte sich das Unternehmen breiter auf und verlor ihr Kerngeschäft, das der Suchmaschine, aus den Augen. Die zu überladene Homepage schreckte zunehmend ab und die puristisch gehaltene frontpage von Google erlangte die Marktmacht.

In der Zeit als Yahoo also ihr Kerngeschäft schleifen ließ und weitere Geschäftsfelder beackerte, konzentrierte sich Google auf die Verbesserung des Suchalgorhytmus.

Ähnliche Gefahr sehe ich nun auch bei Facebook, die Überladung der frontpage durch zusätzlich integrierte Features schreckt die Leute zunehmend ab und treibt sie zu Google+, welches wie auch bei der Suchmaschine eine puristische Oberfläche hat und klar und übersichtlich gestaltet ist, eine einfache Usability besitzt und stark zweckorientiert ist.

Hinzu kommt ein All-Around Paket welches Google anbietet, gerade im Hinblick auf die Mobile Endnutzung, was viele Wege einfacher macht. Wenn die Schnittstellen zwischen den Google-Tools zugänglicher  und transparenter für den durchschnittlichen User werden, könnte Google eine Lücke füllen die Hard-und Software verschmelzen lässt. Aber das steht wie so oft nur in den Sternen oder auf kleinen Blogs ;-)

Philipp Orlet